Härter als gedacht
Wiedermal in der Nacht wach geworden und musste aufs Klo. 2 Stunden kämpfte ich dagegen an, bis ich doch raus aus dem Zelt musste. Danach bis kurz vor 9 geschlafen. Ich bin um 22 Uhr schlafen gegangen.
Aufstehen, Packen, Taschen drauf, hinteres Schutzblech einigermaßen richten, Bremsen los werden und weiter ging es! Ich wollte Richtung Molėtai.
Ich fuhr die ganze über eine asphaltierte Straße. Leider wusste ich nicht immer genau, wo ich bin und konnte dadurch auch keine Entfernungen abschätzen. Die Litauen-Karte von „Reise Know How“ ist einfach nur scheiße. Es sind zwar alle Straßen eingezeichnet, aber nicht alle Dörfer. Die beiden anderen Karten (Estland, Lettland) vom selben Verleger sind dagegen super gewesen. Also, bitte nicht die Litauen-Karte holen!!! Außer die Dörfer sind euch unwichtig.
Auf dem Weg hörte ich ein Gewitter immer Näher kommen.
Dann hackte sich die rechte Tasche aus, da ich durch ein Loch gefahren bin. Anhalten, alles runter nehmen, neu einhängen, gegen die Bremsen ankämpfen, dann im Spurt auf den Roller springen und weiter ging es. Ein bisschen runter rollen, wieder hoch schieben und gegen die Bremsen kämpfen. Manchmal versuchte ich mit meiner ganzen Kraft und mit ganzen 10 km/h hoch zu fahren, war aber recht anstrengend. So mit schwindete meine Kraft so vor sich hin. Scheiß Roller, dachte ich mir, blieb aber äußerlich ruhig.
Das Gewitter kam immer und immer Näher.
Man sah viele Seen und Sommerhäuschen. Oft auch in gelber Farbe und wie immer diese typische Holzverkleidung. Es war eigentlich schön anzusehen.
Das Wetter war echt schwül.
Dann ein Schild mit einem Pfeil zu einem Camping-Platz! Ich bog direkt links ab und fuhr über einen sehr sandigen und durchlöcherten Waldweg. Ungefähr 1 Kilometer weiter hackte sich wieder meine Tasche aus.
Ich wurde direkt von Bremsen und Mücken umzingelt. Fliegen erwähne ich nicht, die wollten alle in jedes mögliche Loch rein fliegen.
Taschen drauf, Bremsen los werden und weiter ging es. Es ging langsam vor ran, musste immer wieder Löchern, Wurzeln, Steinen oder Sandhaufen ausweichen. Wollte ja auch keinen Platten haben, aber wer will das schon.
Nach ca. einem weiteren Kilometer drehte ich um (beim Auswerten der Route zu Hause, konnte ich dann auf einer Online-Karte sehen, dass ich vielleicht 500 – 1000 Meter von einem See entfernt war, wo auch kostenlose Camping-Plätze waren. Wer weiß wie schön es dort sein könnte).
Ich vertrieb beim Wenden ein paar Bremsen und fuhr zurück. Inzwischen knallte das Gewitter immer häufiger. Ich vermutete dass es bald regnen würde.
Es ging über den Waldweg bisschen bergab. Ich fuhr wackelig mit ca. 20 km/h den Berg herunter und fuhr in einem Haufen Sand rein, den man natürlich nicht sehen konnte. Der Roller überschlug sich sofort und ich sprang ab und lag auf dem Boden.
Ich regte mich immer noch nicht (habe ich wohl inzwischen gelernt). Ich nahm meine Kamera, die im Sand lag, pustete die sauber und machte beide oberen Fotos.
Roller umgedreht, Taschen neu drauf, hinteres Schutzblech gerade biegen, Bremsen los werden und weiter ging es. Total verschmutzt, voller Sand ging es zurück zum Asphalt.
Da ich halt nicht genau wusste, wo ich bin, musste ich an einem Haus nachfragen. Leider konnte ich nicht lange mit den beiden Besitzern reden, da ich mich beeilen wollte. Ich wollte unbedingt zum Camping-Platz, wollte schwimmen und duschen. Sie meinten, dass es noch ca. 7 Kilometer zum Camping-Platz wären.
Ich raste mit 18 – 22 km/h dahin. Dann kam der Regen. Naja, egal, dann werde ich halt nass, habe ja eh alles wasserdicht verpackt. Ich hoffte nur, dass ich nicht die selbe Erfahrung wie 2014 in Ungarn machen würde, wo alles feucht war und nichts trocknen konnte.
Dann sah ein kleines Geschäft und fuhr dahin. Dort kaufte mir eine Pepsi (keine Coca Cola!). Plötzlich goss es wie aus Eimern. Ich ging aus dem Laden und stellte mich unter das Vordach vor dem Laden. Wusch den Sand mit dem vom Dach fließendem Wasser ab und wartete.
Gleich gegenüber des Geschäftes war ein Schild zu dem Camping-Platz. Als es kurz darauf weniger regnete fuhr in durch einen Waldweg Richtung Camping-Platz. Hier war es recht trocken, als ob die Wolken hier nur ein paar Tropfen abgelassen hätten. Es hörte hier auch auf zu regnen.
Ich kam ins Camping-Büro rein und fragte die Frau wie viel ich für eine Zeltübernachtung bezahlen müsste. Sie nahm einen Zettel raus und machte ein X in der Tabelle für eine Person, also schon mal 4 EUR. Dann noch ein X für ein Zelt, noch mal 4 EUR, insgesamt 8 EUR! Hehe, eher zelte ich im Wald dachte ich mir. Ich konnte den Preis dennoch auf 2 EUR runter drücken.
Baute dann mein Zelt auf, ging baden. Der Camping-Platz war gut besucht, viele Familien dort. Der Platz allgemein ist auch recht groß. Ich habe mir dort nicht großartig umgeschaut, allerdings würde ich dort nicht gerne wieder hin. Es war mir zu laut und zu voll.
Dann sah ich einen Radfahrer, der recht gut bepackt war. Ich direkt hin.
Er kommt aus Deutschland und heißt Klaus Hausmann. Er fährt gerade mit seinem Rad vom Nordkapp bis nach Griechenland (sein Reiseblog ist verlinkt).
Er gab mir einen sehr interessanten Einblick in das Radlerleben. Ich muss aber sagen, so viel falsch mache ich nicht. Ich war natürlich stolz auf mich zu hören, dass er mit ein paar ähnlichen Problemen kämpft wie ich. Es sind oft nur Kleinigkeiten.
Wir unterhielten uns noch bei einem Bierchen, es war echt interessant und spannend.
Alles Gute und vor allem TOLLES WETTER Klaus!
Später ging es ins Bett.