Die oder meine härteste Fahrt Teil 1
Kurze persönliche Erinnerung:
Vorweg, die Dörfer erinnerten mich an meine Kindheit. Ich saß in einem Dorf an einer Bushalte und aß was. Es war still. Hin und wieder hörte man aber einen Hund bellen oder von weitem jemanden reden, sonst nichts. Die Häuser hatten alle einen Gemüsegarten, einen halbhohen Zaun, die Nachbarn kannten sich alle. Es war alles recht übersichtlich. Als ich da saß, dachte ich mir, dass das hier so ähnlich aussieht wie ich damals in Polen aufgewachsen bin, nur bisschen moderner. Jetzt fehlte nur ein kleiner blonder Junge Namens Lukas, der mit seinem Bonanza-Fahrrad in der Gegend rum fährt. Als ich diesen Satz schrieb, lief ein kleiner blonder Junge die Straße entlang, genau in dem Alter, wo ich damals in so einem ähnlichen Dorf die Gegend unsicher gemacht habe. Mir kam ein Lächeln im Gesicht, es war als wäre ich wieder in der Zeit zurück. Dann fuhr ein modernes Auto entlang und ich war wieder in der Gegenwart. Leider war es kein alter Fiat, Lada oder ähnliches.
Weiter gehts:
Raus aus Daugavpils ging es Anfangs mit wenig Verkehr Richtung Tilžė. Ich habe mich wieder dafür entschieden über eine Seitenstraße die Grenze zu überschreiten, da das Wetter super war und ich mich nicht im Zelt verstecken müsste. Ich musste also nicht irgendwo schnell ankommen, ich konnte so mit Umwege fahren.
Einen Abstecher nach Weißrussland wollte ich kurzfristig ebenfalls machen, leider hätte ich ein Visum beantragen müssen, schade. Dann kriegen die keinen Lukas.
Der Weg hat am Anfang echt Spaß gemacht, trotz hoch und runters, die Sonne trug dabei natürlich ihren Anteil zu.
10 km weiter sah ich mehr und mehr graue Wolken. Ich hoffte natürlich, dass ich denen entkommen würde.
Irgendwann ist die Sonne von den Wolken verschluckt worden. Der Weg verschlechterte sich ebenfalls, ich war wieder auf Schotter unterwegs, es ging leider immer noch leicht hoch und runter. Es war zum Glück immer noch trocken, vielleicht könnte ich tatsächlich dem Regen entkommen.
Nach einer langweiligen Streckenabschnitt kam dann die Grenze!
Natürlich war ich wieder stolz auf mich, wer kann schon behaupten mit einem Tretroller so eine Strecke hingelegt zu haben. Der 2. Teil von 3 war abgeschlossen.
„Vielen Dank für deine großartige Gastfreundschlaft und die wunderschöne Natur. Hoffen wir mal, dass das auch so bleibt und dass man das nicht irgendwann mal nur aus Büchern kennt.“
Weiter geht es nun in Litauen…