Tag 3 – Pusztaszer -> Cserkeszőlő

Der Weg führt erstmal über ein wenig befahrene Landstraßen. Kaum Schlaglöcher, später aber ein Radweg.
Nach Csongrád war die Landstraße mit vielen Schlaglöchern/Seen versehen. Es gab aber kaum Verkehr.

Vorabend:
Was für ein scheiß Abend. Ca. 1 Std. nach Sonnenuntergang kam ein heftiges Gewitter, es knallte 1 Std. lang. So lange saß ich am Zeltnetz an der Tür und beobachtete mit Herzrasen die Blitze. Solange aber das Gewitter weiter weg war, war es ok. Trotzdem waren einige Blitze so hell, dass ich kurzzeitig in der Dunkelheit kaum was sehen konnte. Es war ein wirklich starkes Gewitter.
Als dann plötzlich einige Gewitter ca. 2 – 3 km weit weg waren, zog ich meine Hose an und war bereit in das kleine Gebäude (das einzige was ohne Schlüssel offen war, eine kleine Scheune mit bisschen Heu) zu rennen. Ich war nämlich auf einem Feld wo es zwar viele Bäume gab, aber ein einziger Baum am Haus stand alleine, da drunter mein Zelt. Mein Herz raste richtig und ich dachte, dass ich irgendwas tun müsste, würden weitere Blitze so nah sein. Zum Glück zog das Gewitter dann weiter und es waren nur 2 – 3 Blitze die so nah waren. In weiter Entfernung waren sie noch sehr hell.
Man bekommt schon ein wenig Panik wenn man alleine in seinem kleinen Zelt da sitzt und es blitzt wenige Kilometer von einem weg so richtig heftig.
Im Plätschern des Regens schlief ich dann aber zum Glück ein.

Morgens
Morgens hörte ich einige Arbeiter auf einem Feld, wahrscheinlich sammelten die Kartoffeln. Ich hörte wie sie die in Eimer geschmissen haben. Im Zelt hatte ich 24 Grad. Ich wusch mich und packte alles zusammen. Ich machte noch ein paar Fotos und fuhr dann Richtung Csongrád los.

Zum Teil grauer Himmel:
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Mein Frühstück, immer noch das selbe und immer noch essbar, irgendwie. Mit Wasser konnte man das aber gut runterspülen:
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Da wollte jemand, dass ich bleibe:
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Mein bepackter Esel…ähm…Roller:
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Ich fuhr zum Bauern, weil ich ein Foto machen und mich verabschieden wollte. Leider war nur die Ehefrau da. Ich bedankte mich und fuhr los. Im Dorf sah ich ein kleines Geschäft. Mit Hilfe eines jungen Anwohners, der ein wenig engl. kann, holte ich mir eine ungarische Wurst und ein halbes Brot, JA, ICH HABE ENDLICH WAS ANDERES ZU ESSEN!
Ich fuhr los, die Leute schauten mich immer wieder an und ich grüßte sie und winkte. Einige sagten was, ich verstand sie aber nicht. Viele winkten oder grüßten zurück.

Viele Sonnenblumenfelder in Ungarn:
http://www.flickr.com/photos/126809085@N05/14718759368/in/set-72157646367002026

Pause am Jagdhaus-Schild:
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Mein 2. Frühstück:
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graue Wolken über der Puszta:
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tolles Schild, Achtung Radfahrer!
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eine Schnecke, die ich zuvor noch nie gesehen habe:
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die Tisza oder zu deutsch Theiß:
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http://www.flickr.com/photos/126809085@N05/14718686720/in/set-72157646367002026

Leider wurden die Wolken immer dunkler, so dass ich mir bald eine Unterkunft suchen musste. Ich war ein sauer dass ich dazu gezwungen wurde. Also suchte ich in Csongrád einen Campingplatz. Ich war total unmotiviert jetzt Pause machen zu müssen. Mit bisschen Wut im Bauch baute ich schnell zwischen den Mücken mein Zelt auf, wollte dann was warmes Essen, duschen und schlafen. Beim Duschen wusch ich noch meine Klamotten.
Dann ging ich wieder in das Zelt rein und dann fing der Regen an. Ich war sauer! Mir war zu dem im Zelt total langweilig. Also aß ich das was ich noch hatte, was sollte ich sonst in dem Zelt machen.
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Zutaten der Wurst:
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Ich kriegte das Essen aber schwer runter, schon seit den ersten Tagen. Bis auf warmes Essen ging das trockne Futter kaum rein. Ich schluckte es immer mit reichlich Wasser hinunter.

Alles war inzwischen total feucht, mein Handtuch seit dem ersten Tag nass, mein Zelt voller Schlamm und Dreck. Ich hatte absolut keine Lust auf so ein scheiß Wetter. Meine Schuhe, Socken, Hosen, T-Shirts, alles feucht.
Wollte aber nach dem Regen mir was warmes zu Essen holen.

Viele sagen, man kann doch im Regen auch was tolles machen, JA WAS DENN???? Im Regen kann man NICHTS machen!!!

Vor dem Zelt ist ein kleiner See entstanden. Ich studierte die Zutaten der Wurst, ja, sie ist aus Schwein. Kurz darauf ist aus dem See ein Fluss entstanden.
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Ich glaube langsam hört es endlich auf, juhu! Ich nehme alle Flüche zurück! Ok, es geht wieder los mit dem Regen, … . Es ist total feucht und stickig im Zelt. Wo ist die versprochene trockne Hitze???
Morgen fahre ich wohl an der Tisza entlang, gleich hier ist ja der Radweg am Fluss. Toll, wenn es so weiter geht bin ich noch in 5 Wochen hier. Nur ganze 30 km heute gemacht.
Aber meine Sachen sind vom Duschen wenigstens sauberer, trotzdem alles total nass.
Es soll mir bloß noch einer erzählen, im Regen kann es auch schön sein, dazu noch diese unzähligen Mücken. Ich glaube wir haben jetzt erst um die 15 Uhr rum. Ich habe einfach die Schnauze voll.

Dann hörte es auf zu regnen. Ich bekam dann einen Motivationsschub plötzlich doch weiter zu fahren, anstatt dort zu übernachten. Schnell zusammen gepackt, zur Rezeption, wo eine andere Frau war als zuvor. Jetzt sollte ich anstatt 2000 nur noch 1300 bezahlen (ca. 4 EUR), war mir egal. Weg war ich!
Nun fuhr ich erstmal in die falsche Richtung an der Tisza entlang. Ok, gefragt, gewendet und dann ging es in die richtige Richtung 😀
Hier in Csongrád musste ich den Fluss überqueren.
Immer wieder musste ich Blicke ertragen, ich winkte den Leuten aber immer zu. Manchmal wie hier kurz vor der Brücke kam jemand auf mich zu wollte reden. Alles nur wegen dem Roller. Mit dem Fahrrad hätte ich sicherlich weniger Kontakt mit Menschen.
Rüber über die Brücke ging es über einen zum Teil mit Schlaglöchern bzw. Seen versehenen Landstraßen Richtung Csépa (das é wird sehr lang gesprochen). Unterwegs unterhielt ich mich ca. 10 Min. mit einigen Leuten, die ich nach dem Weg fragen wollte.
Mein Wasser wurde knapp und ich wollte in Csépa Wasser kaufen. Dort zeigte mir eine wirklich sehr hübsche junge Ungarin den Weg zu einem kleinen Geschäft. Leider sprach sie wenig englisch und der Weg war ebenfalls leider sehr kurz 🙁
Naja, im Geschäft versorgte ich mich wieder mit Wasser. Die Verkäuferin nahm mein ganzes Kleingeld. Es war ungefähr die Hälfte. Sie meinte, es sei ok. Ich bedankte mich herzlich und fuhr weiter Richtung Norden.
Wenige Kilometer vor dem Ziel fragte ich ein paar Leute an einem Haus, ob ich auf dem richtigen Weg bin und ob es in Cserkeszőlő überhaupt einen Campingplatz gibt. Ich glaube sie meinten Ja. Sie wollten mir noch den Weg erklären, leider ist mein ungarisch nicht so gut, so dass ich nicht ein Wort verstehen konnte.
Dann stieg ein Mann in sein Auto und ich sollte hinter her fahren. Ich raste mit 20 km/h (über eine größere Strecke mit dem Roller und noch bepackt, ist das eine ganz schöne Leistung) hinter ihm her. Einige Kilometer weiter hielt er an und malte mir den Weg nach Cserkeszőlő zu dem Campingplatz. Wir standen ca. 3 km vor dem Dorf.
Ich bedankte mich und fuhr glücklich über die Feldwege los.
Kam im Dorf an, dann zum Camping-Platz. An der Rezeption sprachen die sogar englisch, wow! Auf dem Camping-Platz sah ich Wohnwagen mit Camping-Deutschen! Schnell Zelt aufgebaut und rüber zu den deutschen. Erst konnte ich englisch, jetzt sogar deutsch sprechen, eine riesige Erleichterung. Ich fragte nach Bankautomaten, Kleidungsgeschäften, etc. nach.
Ich spreche deutsch!
Ich ging duschen, zum Bankautomaten und dann ins Restaurant was essen. Geld hatte ich ja noch, wollte aber morgen ein paar Sachen kaufen und ich wusste nicht wie teuer das Essen im Restaurant sein wird.
Das Dorf oder die Stadt ist eine reine Touristenstadt, nichts für mich. Lokale und Geschäfte sind nur auf Touristen aus, die kleine Stadt hat m. M. ihren Flair verloren. Viele dt. reisen dort, weil es preiswert ist und es soll ein sehr gutes Thermalbad haben (in Ungarn gibt es sehr viele Thermalbäder, ich glaube fast jede 2. Stadt soll das beste Thermalbad-Wasser haben).
Im Restaurant bestellte ich mir eine Pilzsuppe und Schafsschaschlik mit Kartoffeln. Aber mein Magen ist nicht mehr groß genug das alles zu essen, früher hätte ich das als Vorspeise weg gegessen, jetzt nicht mehr. Ein Pils hätte ich mir aber gönnen sollen, wollte aber 100% fit für die weiteren Tagen sein.

Es ist 22 Uhr, bin total müde. Bitte, bitte, bloß kein Regen mehr, ich möchte endlich dass meine Sachen trocken werden. Es ist immer noch alles total feucht. Das Aufhängen der Klamotten vorne am Roller hilft kaum was. Letztes Jahr gab es hier trockene Hitzewellen, genau das habe ich auch erwartet. Zudem bin ich das Risiko eingegangen und habe meine Sachen draußen hängen gelassen. Mal schauen. Jetzt erst mal aber Schlafen…