Die Wege waren Landstraßen ohne Fahrradwege. Anfangs hinter Tokaj recht stark befahren, später wenig Verkehr. Hier ging es öfter bergauf und leider viel zu selten bergab. Zudem wehte noch ein starker Gegenwind.
Morgens duschte ich, packte zusammen und wollte fast los als mich die beiden neuen Nachbarn (ein Pärchen) einfach so zum Frühstück einluden. Wir sprachen zu vor nur ein „Witam“ aus, doch sie luden mich dann ein, wow. Wir saßen dann am Tisch und aßen.
Sie hatten interessante Geschichten. Sie fuhren mit einem alten kleinen Suzuki, Baujahr Anfang 2000 und mit 1.0 Liter Hubraum durch Europa. Diesen Sommer wollten sie endlich noch ein paar übrig gebliebene Länder abfahren. Sie planten zwar ihre Route, doch es hätte sein können, dass sie hin und wieder einen Umweg machen würden um noch mehr zu erleben.
Es ist echt toll solche Leute kennen zu lernen, ich höre gerne zu bei solchen Erzählungen zu und träume von meinen Fahrten, die ich hoffentlich in Zukunft machen werde. Pläne für das nächste Jahr schmiede ich ja schon: Das wird auf jeden Fall super 🙂
(Inzwischen habe ich erfahren, dass sie nach 8000 km Fahrt einen schweren Autounfall in Polen hatten, 330 km von zu Hause entfernt. Die Frau muss operiert werden, Auto ist Schrott. Alles Gute von mir!!!!!!!!)
Das Ehepaar vom Vorabend gesellte sich dann ebenfalls zu uns und wir redeten dann alle gemeinsam. Es wurden noch viele Fotos gemacht, Probefahrten auf dem Roller unternommen, sie füllten mir noch meine Wasserflasche mit Wasser und Sirup auf. Natürlich tauschen wir noch E-Mail-Adressen aus.
Leider musste ich auch schon allmählich los, den die Zeit war nicht immer auf meiner Seite, musste ja auch irgendwann man ankommen.
Also fuhr ich los, natürlich wurde ich noch dabei fotografiert 😀 (leider muss ich auf die Fotos noch warten, bis sie wieder zu Hause sein werden. Kann sicherlich noch dauern)
Trotzdem fuhr ich noch ins Geschäft um Essen für unterwegs zu kaufen und mehr Wasser zu holen.
Die Strecke führte über einige kleine Dörfer und immer wieder ging es hoch. Ging es mal bergab, fuhr ich mit unglaublichen 12 km/h den Berg hinunter. Grund dafür war der starke Gegenwind.
Ich sah einige Radfahren die mir entgegen kamen, während ich mich hoch quälte. An einem Geschäft sah ich dann wieder weitere Radfahrer die Pause machten (es sind die 3 die ich später wieder sehen werde). Scheint wohl recht beliebt sein die Strecke. Aber eher in die andere Richtung.
Es war richtig hart, auf geraden Strecken fuhr ich manchmal sogar mit unglaublichen 8 km/h, konnte nicht schneller, so stark war der Wind.
Überraschender Weise sah ich Sonnenblumenfelder
Hätte gerne die Slowakei gesehen, ich mag Wälder und diese Natur, so konnte ich mir nur vorstellen was ich verpassen werde
Die Aussicht an manchen Stellen war wirklich sehr schön, musste aber leider schnell weiter, da ich bergauf ganze 60 km machen wollte und nicht wusste wie lange ich bis dahin brauchen werde.
Unterwegs hielt ich in einem Dorf an und ging mit dem Roller an (es war draußen) eine Bar um Zuckerwasser zu trinken. Es war eigentlich eher eine kleine Überdachte Ecke mit einem Kiosk-Fenster. Man musste ein paar sehr flache Stufen runter gehen. Ich ging also mit dem Roller die Stufen runter. Musste den dabei tragen.
ALLE Leute die draußen unter dem Dach saßen schauten mich an. Ich drehte mich vom Roller weg in Richtung der Leute und schaute zurück, dann sagte ich Hallo. Ging dann Richtung Theken-Öffnung. Die Leute sagten nichts, es war plötzlich total still. Ich bestellte mir 2 Pepsi und setzte mich einfach zu denen.
Dann sagte einer was auf ungarisch zu mir und ich sagte auf englisch dass ich nichts verstehe. Sie bewunderten den Roller und ich erzählte dann wo ich gestartet bin. Wir redeten ein wenig bis ich beide Pepsi ausgetrunken habe. Verabschiedete mich von denen und fuhr weiter. Danach hatten sie wohl ein Gesprächsthema 😀
Der Weg war wirklich anstrengend, ich schob sogar den Roller, und das nicht all zu selten. Aber eine längere Pause wollte ich nicht machen. Wollte lieber am Zelt eine Auszeit machen. Zum Glück konnte niemand meine Kurwa-Schreie hören 😀 Der Gegenwind und die Berge machten mir zu schaffen. Aber manchmal muss man halt was rauslassen. Trotzdem gab es nicht einen Moment wo ich die Fahrt jetzt aufgeben würde, trotz der Anstrengung. Ich war motiviert immer weiter zu machen.
Endlich kam ich auch mal in Abaújvár an. Ein wirklich sehr schönes kleines Dorf mit wenigen hundert Einwohnern. Die Straßen hier sind zum Teil sehr steil und mit sehr vielen Kurven. An mancher Stelle hat man einen unglaublichen Ausblick.
Ich fuhr an einer Bar entlang, wo ich winken durfte und anschließend weiter Richtung Camping-Platz, der ausgeschildert war.
Ich fuhr zum dem Camping-Platz und stand vor einem geschlossenen umzäunten Bereich. Scheiße!
Ich sah eine Frau in der Nähe und fragte sie, warum der Platz zu sei. Sie holte ihre Tochter die englisch sprach. Sie sagte mir, dass der Platz schon länger zu sei. Aber in Kéked (ca. 5 km weiter) soll ein Festival statt finden, wusste aber nichts genaueres. Leider gibt es auch in der Umgebung keinen Camping-Platz.
Tja, dann suche ich mir halt einen Platz bei einem Bauern oder zelte wild.
Ich fuhr dann erstmal zu dieser Bar an der ich gerade vorbei fuhr. Bestellte mir 2 Cola und fragte den Verkäufer nach einer Schlafmöglichkeit hier. Er war Slowake und ich konnte mit ihm polnisch sprechen (die Sprachen sind sehr ähnlich). Er sagte mir ich solle im Gasthaus versuchen. Ein Mann, der draußen saß, würde mir den Weg zeigen.
Ich ging raus und trank in Ruhe meine Cola aus. Ein anderer betrunkener schaute sich kritisch meine Karte an und sagte was. Zeigte dabei in die entgegen gesetzte Richtung als das Gasthaus war.
Dann ging ich mit einem sehr netten Herren Richtung Gasthaus. Leider konnten wir dort niemanden finden. Wir gingen dann zu einem anderen Haus wo er einen anderen Mann dort traf. Der andere Mann telefonierte ein wenig. Der Anblick von diesem Ort aus war wirklich wunderschön.
Wir gingen dann rein auf sein Hof, dann weiter in sein Haus. Er gab mir Bier und mit einem Freund von ihm tranken wir es dann. Kurz danach gingen wir dann raus. Im Nachbarhaus waren ein paar Jugendliche am feiern. Im betrunkenen Zustand kamen sie zum Zaun und wir unterhielten uns, dann gaben sie uns 3 Schnaps zu trinken.
Die Tochter des Mannes kam dann, sie sprach deutsch und ich konnte endlich verstehen was los war. Wir unterhielten uns, sie gaben mir noch Abendbrot. Ich war richtig dankbar! E-Mail-Adressen wurden natürlich ausgetauscht.
Ein Erinnerungsfoto musste auch her
Ich ging dann mit der Tochter wieder zum Gasthaus. Sie sprach mit einer Frau und sie meinte, dass 3 Leute, ebenfalls aus Polen, auch ein Schlafplatz suchten. Sie waren auf Fahrrädern unterwegs. Wir verstanden uns sehr schnell (deren Abenteuer auf dem Fahrrad: http://nowaybejb.blogspot.de/).
Sie erzählten mir, sie wollten Budapest besuchen, dann entschlossen sie sich Richtung Balaton zu fahren. Genau wie ich suchten sie sich unterwegs einen Schlafplatz. Allerdings schliefen sie öfter wild, dass habe ich nicht wirklich gemacht, da ich alleine war.
Jetzt waren sie irgendwie unterwegs Richtung Heim in Polen.
Ein richtiges Bett, eine Küche und eine Dusche! Nach 12 Tagen war das schon sehr eigenartig für mich 😀
Wir saßen noch bis ca. 22 Uhr und dann gingen wir alle schlafen. Leider konnte ich wieder nicht schlafen, erst gegen 1 – 2 Uhr schlief ich ein.