Tag 15

25 km stehen heute auf dem Buckel. Die letzten 25 km, das Ziel ist eine Kirche in Agios Spiridon.

Geschlafen habe ich endlich super, wahrscheinlich wegen der Erschöpfung und dem Alkohol 🙂 Oder es lag daran, dass wir keine Mücken im Zimmer hatten, ich habe permanent aufgepasst, dass das Fliegengitter zu bleibt.

Fertig gemacht und los ging es. An Hotelanlagen entlang, direkt am Wasser ging es über Trampelpfade bis es irgendwann mal wieder aufwärts ging.

Zitronenbaum:
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Es ging aufwärts, wieder durch einen steinigen Eselsweg. Später führte der Weg über Schotterwege und Olivenwäldern durch kleine Dörfer (Kentroma, Porta, Mengoulas) immer weiter aufwärts. Unterwegs fand ich dann eine Europäische Katzennatter, sie war aber tot. Beißen kann diese Schlange zwar auch, aber sie ungefährlich für Menschen. Ich weiß noch nicht mal ob sie mit ihren Zähnen durch die Haut oder Socken kommt.

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Wir gingen weiter, bis wir wieder nur noch auf einen grob steinigen Weg waren. Dieser führte immer noch weiter aufwärts, in der Nähe des Pantokrator. Dann endlich oben angekommen, waren wir ca. 610 m hoch, wo wir unter einem Rastdach Pause machten. Wir liefen ca. 10 km aber dafür 610 m hoch.  Wir waren in der Nähe des Weges, den wir gestern abwärts gelaufen sind. Aber so führte halt der Corfu-Trail. Man hätte den Weg auch abkürzen können, wollten wir aber eh nicht machen.

Ein Foto von dem Rastplatz aus

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Dann gingen wir wieder los. Nach ca. 1 km führte dann der Corfu-Trail nicht mehr über den steinigen Weg (gut für die Füße) sondern querfeld ein. Man stand also auf einem Weg auf einem Berg und musste einfach querfeld ein den Berg runter.
Wir gingen durch einige Wälder aus Farn herunter, immer den GPS-Weg folgend. Es gab keine CT-Markierungen, keinen Trampelpfad. Aber mit ein wenig Phantasie entdeckten wir hin und wieder angebliche Trampfelpfade. Obwohl, egal wo ich hinschaute, sah ich Trampfelpfade, zu viel von der Phantasie? Aber hin und wieder sahen wir doch einen kleinen Weg, den wir aber schnell in dem bis zu 1,8 m hohen Farn verloren. Natürlich durfte ich wie immer vor gehen und hatte immer wieder diese fetten Spinnen, deren Körper ca. 3 cm groß war, aber fette 3 cm. Hört sich nicht viel an, aber dazu die Beine und in Gesichtshöhe, also ich möchte ungern so was in meinem Gesicht haben.
Wir kämpften uns durch die Pflanzenwelt, machten neue Pfade rein bis wir dann nach gefühlten 2 km dann endlich aus dem Grün raus waren und einen steinigen Trampelpfad fanden. Den Weg gingen wir dann weiter runter bis wir dann auf eine Straße gestoßen sind und den Weg dann weiter Richtung dem Dorf Perithia folgten. Im Dorf hatten die Hälfte hinter uns gebracht, ca. 12 km. Der letzten 13 km würde es nur noch runter gehen.
Das Dorf war von Tourismus recht gut besucht. Es waren einigen Ruinen zu sehen, einige Tavernen ebenfalls. In einer machten wir erstmal Rast und aßen was. Dabei trank ich mein erstes Bier überhaupt, dass ich während einer Tour machte. Sonst trinke nur Abends 1 – 2 Bier (manchmal, außer in diesen Urlaub, egal jetzt). Aber ich war ja jetzt nicht allein und an Flüssigkeitsmangel würde ich eh nicht mehr zusammen brechen, war ja keine Wüste hier.

Die Taverne übrigens sah sehr schön aus. Was immer wieder sieht, dass Weintrauben die Tavernen bewachsen.

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Ok, gegessen, getrunken, grinsend ging es weiter. Es ging dann Richtung Schotterweg, dann Richtung Trampelpfad an einem Berg entlang. Immer wieder hingen diese fetten Spinnen vor mein Gesicht. Deren Netze spannten sie ja zwischen 2 Bäumen oder Gebüschen, genau da, wo wir (ich ganz vorne) durch liefen. Ja ja Peter, deshalb gingst du sicherlich immer hinter mir 😀

Dennoch, immer wieder ein Blick zur Seite und man sah das

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Ich muss noch sagen, dass ich auf der gesamten Strecke öfter mal fast ausgerutscht, gestürzt oder so was bin. Problem war, dass der Anblick seitlich so schön war, dass man eigentlich immer wieder anhalten hätte müssen um es zu genießen, ich lief dennoch weiter. Nicht einmal hatte ich dann Spinnweben im Gesicht. Zum Glück aber eher von kleineren Spinnen, nicht die fetten (meine ich).

Es ging weiter von dem Trampelpfad am Berg in ein Trampelpfad in den Wald, wo noch mehr Spinnen rum hingen. Dann durch die Dörfer Krinias und Vasilka kamen wir dann in Küstennähe, ganz im Norden der Insel.

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Wir liefen dort durch ein zum Teil ausgebautes Neubaugebiet, was aus Villen bestand. Es sah alles so quadratisch aus. Jeder Villa hatte ein gleich großes Grundstück. Dann kamen 4 – 5 leere Grundstücke und wieder nur 1 oder 2 Villen. Sah irgendwie hässlich das ganze aus. Der einzige Vorteil dort, ist, dass es in der Nähe eines leeren Strandes liegt, an dem man mit dem Auto recht nah dran fahren kann. Fast perfekt um mit meinem Bulli hinzufahren. Naja, träumen darf man ja 🙂

Dann am Strand angekommen, mussten wir noch über eine Schotterpiste an den nördlichsten Punkt von Corfu gelangen.

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Die Gegend fand ich faszinierend. Überall kamen recht scharfe Steine aus dem Boden hervor. Manche bisschen höher, über manche konnte/musste man drüber laufen. Dort kann man sich schnell die Schuhsohle zerschneiden. Es sah für mich aus, wie auf einem anderen Planeten, ich kannte so was bisher überhaupt nicht.

Weiter ging es über einen kleinen sehr sehr schönen und wenig besuchtem Strand, dann über einen Schotterweg Richtung Ziel. Natürlich behielt ich jeden passenden Ort im Hinterkopf, damit ich später weiß wo ich schlafen konnte.

Unterwegs noch eine Gottesanbeterin, die mit ihren wiederholenden Bewegungen sich fortbewegte.

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Ganz kurz vor dem Ziel ist noch ein Strand, von dem man die albanische Stadt (vermutlich) Sarandë gut sehen kann.

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Dann standen wir am Ziel, ein sehr unspektakuläres Ziel. Es gibt dort kein Schild, kein Hinweis, nichts dergleichen. Aber es halt das Zielgebäude (oder Startpunkt, wie man es will)

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Wir gaben uns voller Freude die Hand, waren glücklich dass wir das geschafft haben. Ich legte man Wanderstock an dem Baum hinter dem Gebäude (der Stock stand dort die nächsten Tage noch da), mit der Hoffnung, dass wenn jemand von dort aus startet, den Stock ggf. verwendet.

Wir gingen in die Taverne gegenüber und wurden von einigen Leuten bejubelt, als sie hörten, dass wir die Strecke komplett gemeistert haben. Wir tranken noch was süßes. Peter hatte sich ein Hotel in einer Stadt in der Nähe gebucht und ließ sich ein Taxi bestellen. Ich fuhr nicht mit ihm mit, ich wollte schauen was ich noch machen würde, wollte aber unbedingt noch zum Abschluss noch am Strand schlafen.

Als das Taxi kam, verabschiedeten wir uns und ich genoss noch den Augenblick, versenkte in viele Gedanken. Ich war glücklich, aber auch irgendwie traurig, dass es nun vorbei sei. Bald müsste ich also nach Hause fliegen, rein in das miese Wetter, wieder auf den Alltag treffen. Der Gedanke machte mich total fertig 😀 Nächsten Urlaub müsste also noch länger sein!

Es war Sonntag, am Dienstag geht mein Flug heim 🙁

Langsam musste ich mir anfangen eine Bleibe zu suchen, da die Sonne nicht mehr langen scheinen würde. Ich wollte unbedingt normal duschen also bräuchte ich ein Zimmer.
Ich ging durch das „Dorf“ und sah auf der rechten Seite eine Hotelanlage und weiter dann ein Restaurantkomplex. Dort fragte ich nach Zimmern und wurde auf ein Gebäude verwiesen, wo es Zimmer zu vermieten gibt. Leider traf ich dort niemanden an. Wieder im Restaurant rief dann eine junge hübsche Frau dort an und informierte sich ob die dort Zimmer hätten. 2 Tage für 70 EUR, ich lehnte dankend ab. Ich hatte nämlich nur noch 80 EUR bei mir, ich muss ja noch von etwas leben und einen Geldautomaten gibt es hier nicht. Sie meinte noch, ich könnte auch gerne auch hinter dem Restaurant zelten, die Toilette könnte ich mit benutzen. Leider war der Fleck nicht gerade einladend. Hundekot, Steine, Anhänger und Autos. Da wünschte ich mir doch lieber den Olivenwald zurück, wo es wirklich schön dort war. Sie meinte es aber nur gut, wollte halt helfen. Ich hatte ja aber immer noch den Strand als Notunterkuft.

Dann ging ich in die Hotelanlange. Vom ersten Augenblick an, hätte ich wissen müssen, dass das nichts für mich ist. Es waren sehr viele Reihenhäuser dort, ein großes Restaurant mit Swimmingpool, sah einfach nur alles scheiße aus. Ich möchte den Namen des Riesenhotels „Mareblue Beach Resort“ jetzt hier nicht veröffentlichen, aber ich zeige man ein Foto, dass ich von der Seite http://www.booking.com gefunden habe. Die Anlage sieht scheiße aus.

Ich ging also in die Anlage (warum ich da rein ging, kann ich mir nicht erklären, eher würde ich hinter dem Restaurant schlafen), es kamen mir einige Polen entgegen (eine hübsche gebräunte Frau und ein schneeweißer und sehr hässlich angezogener Mann mit einem Kurzhaarschnitt mit Freunden, Polen halt 😀 , aber nicht alles sind so). Die fragte ich, wo die Rezeption sei. Sie sagten mir, ich solle gerade aus weiter gehen und später nach links.
Kurz nach dem ich los laufen wollte, kam ein Mann aus einem Restaurant heraus gelaufen und fragte was ich hier wolle. Ich will nicht wissen, was er über mich gedacht hat 😀 Ich sagte, dass ich auf der Suche nach einem Zimmer sei. Er sagte, ich dürfte hier nicht entlang, ich müsste um das komplette Komplex herum laufen, was ein paar wenigen Kilometer sei. Ich sagte ihm, dass ich heute schon 25 km gelaufen sei und ich nicht mehr großartig laufen möchte. Dann kamen zufällig 2 hübsche junge Frauen, die dort arbeiteten. Er sagte den beiden, sie sollen mich zur Rezeption begleiten (ich durfte wohl hier nicht alleine herum laufen, hatte er Angst, dass ich die Leute anbettle?). Ich wartete dann, bis die Mädels sich was zum Trinken geholt haben und dann gingen wir los. Ich fühlte mich hier total unwohl, ich passte hier überhaupt nicht in. Der Kerl ging auch mit. Ich habe es schon irgendwie geahnt, dass die Mädels aus Polen kam, da sie typisch polnisch aussahen. Tja, recht hatte ich. Wir unterhielten uns auf polnisch die ganze Zeit. Ich erzählte, dass ich ca. 190 km zu Fuß gelaufen bin und dass ich solche Urlaube gerne mache. Wir redeten die ganze Zeit auf poln., der Kerl sagte nichts mehr, verstand auch nichts (konnte ihn nicht leiden, warum auch immer 😀 ).
An der Rezeption stand ich erstmal in einer Schlange. Vor und hinter mir parfümierte Menschen. Eine Ansammlung an Kurzhaarfrisuren, also viele Polen hier. Ob die den selben Frisör haben?
Ich erfuhr dann an der Rezeption, dass es (zum Glück!) keine freie Zimmer mehr gab. Der Mann vom Eingang, der mich begleitete, stand aber auch an der Rezeption, zwar nicht direkt neben mir, aber in der Nähe.
Ich ging dann also heraus und den Weg dann wieder zurück zu der Taverne, wo ich mit Peter dort was tranken.
Der ganze Ort und vor allem dieses Hotel waren nicht gerade schön. Ich verstehe nicht, wie Leute dort Urlaub machen können, es gibt im gesamten Ort sehr wenig Strand, die können also nur im Hotelkomplex rumsitzen und dann Ausflüge mit dem Bus machen. Sehen, wie die Menschen in Griechenland wirklich leben, davon sehen die nichts. Aber jedem das Seine, die verstehen sicherlich auch nicht, wie ich so etwas, was ich gemacht habe, als Urlaub bezeichnen kann.

Kurz vor dem Ausgang kam der Kerl mit einem Golfbuggy mit jemanden angefahren. Er sagte mir, wo ich am Strand schlafen könnte. Den einzigen kleinen Strand hier wenigen hundert Meter entfernt. Der andere leere Strand, den er ggf. nicht kannte, war ca. 2 km weiter.
Ich bedankte mich für seine Hilfe und ging dann zur Taverne. Dort fragte ich den Verkäufer, der gerade den Laden zu machte, wo es hier freie Zimmer gibt. Er meinte, ich solle diese Straße hier rechts rein gehen und ca. 5 Minuten von hier sei ein Minimarkt (JUHU, ESSEN!) und ein Autoverleih. Ich solle im Autoverleih nachfragen. Also ging ich schnellen Schrittes dort hin. Langsam wurde es auch schon dunkel. Im Verleih meinte die Frau, dass ca. 500 Meter weiter es freie Zimmer gab. Also ging ich dahin.
Für 60 EUR für 2 Nächte, ich könnte aber auch nur 1 Nacht (dann 30 EUR) bleiben, wenn ich möchte. Ich akzeptierte und hatte eine Dusche, offene Fenster damit die Mücken rein kamen, 2 Zimmer und einen großen Balkon.
Villa Frangis, heißt der Laden. Die haben sogar einen Swimming-Pool, wozu auch immer. Wer dort übernachten möchte:
Tel/FAX: 2663098329
Mobile Phone: +30-6947673958
mail: villafrangiscorfu@yahoo.gr

In der Nähe befindet sich auch eine schöne Taverne und ein Minimarkt. Bis zum Strand sind es ca. 700 Meter.

Geldmäßig sah es aber traurig aus. Die Frau meinte, ich könnte in der Taverne hier und im Minimarkt auch mit meiner Visa zahlen. Ich erfuhr noch, dass von hier auch 2x am Tag (Sonntags nur 1x) ein Bus nach Corfu-Town fährt. Juhu, ich musste also nicht per Anhalter hin.
Glücklich ging ich später dann einkaufen. Abends aß ich noch ordentlich was und ging auf Mückenjagd (ca. 10 Stück habe ich getötet, ich glaube 1 überlebte aber).
Ich trank noch ein Bier, für das ich glaube ich ca. 1 Stunde bräuchte, ich kriege das einfach nicht runter. Meine Füße taten unheimlich weh.

Konnte leider auch nicht einschlafen, ich hatte so viele Gedanken im Kopf, ich sah noch die Wanderung, die Bäume, die Wege, ich fühlte die Steine unter meinen Füßen, die Leute sah ich noch alle, usw.

Erkenntnis (oder eher Bestätigung) des Tages: Ich hasse Hotelanlagen

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