Tag 5

Mein heutiges Ziel ist das Dorf Dafnata, ca 20 km von meinem jetzigen Zeltplatz. Es würden mich 2 300 Meter aufstiege erwarten.

Alles schien perfekt, mal wieder. Ich hörte den Mücken zu, die Vögel zwitscherten und ich war total müde und schlief schnell ein.
Leider wachte ich gefühlte 10 Mal auf, drehte mich hin und her. Kann ich nicht mehr im Zelt schlafen, werde ich alt und suche nur noch Bequemlichkeit? Nö 😀 Das Zelt ist bisschen zu kurz für mich, ich schlafe diagonal. Zudem erlebe ich Nachts noch mal alles und versuche es zu verarbeiten. Da ich bisher sehr viel gesehen habe, blieb ja alles irgendwie hängen und das geht an mir wohl nicht spurlos vorbei. In Ungarn letztes Jahr war die Erschöpfung wohl noch größer so dass ich direkt einschlafen konnte. Wie dem auch sei, wieder Mal eine scheiß Nacht gehabt.

Musste auch allmählich aufstehen, Essen, waschen und packen (ca. 1 Std.) und weiter sollte es gehen. Allerdings war ich nicht allein

Ein kleiner Freund von mir sonnte sich

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Zudem wollte noch jemand, dass ich bleibe

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Musste den Hüpfer aber enttäuschen

Ich begutachtete meinen reichlichen Wasservorrat von max. 200 ml

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und lief weiter los.

Also ich muss sagen, was die Zeltplätze bisher anging, also das 2. Mal jetzt, hatte ich echt Glück. Es gab Kilometerweise danach keinen besseren Platz.

Unterwegs sah ich immer wieder Schätze, wo mir das Herz fast stehen blieb (ich bin Oldtimer-Besitzer)

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Ich weiß nicht warum diese Bäume etwas schönes an sich haben

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Oh man, ich brauch einen LKW, ich würde alle retten!!!!

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Ich schnorrte unterwegs noch Wasser, da es keinen Minimarkt gab. Ach, das war auch lustig, vor allem wenn man dabei. Ich ging zu einem ältere Mann, der an seinem Gartenhäuschen war machte und fragte um Wasser zum Trinken. Er nahm den Schlauch und wollte mir in meine Wasserflasche auffüllen. Dann kam seine Frau raus und sagte was bisschen lauter auf griechisch zu dem und nahm ihm nahezu feste meine Flasche weg. Sie meinte was mit „fresh“ und ging rein und kam mit einer vollen Flasche raus. Ich wollte nicht dass die sich streiten, es sah aber lustig aus 😀 Ich unterhielt mich noch mit denen, bedankte mich natürlich und suchte auf meinem GPS den Weg hinauf auf den 300 m – Berg.

Es ging also aufwärts. Mein Weg war sehr schön breit, einfach zu laufen mit Blasen und überhaupt nicht steil (1 km lang und 300 m), hier mal ein Bild davon

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Natürlich war das nicht ernst gemeint mit dem Weg 🙂 Aber die Eindrücke waren wirklich wunderschön. Das konnte ich immer wieder auf den Weg nach oben feststellen.

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Dann ging es recht steil runter, zum Teil Asphalt, zum Teil Buschpfad. Runter gehen ist schwieriger als rauf, glaubt man kaum, ist aber meistens hier so. So ein steiniger Weg runter, man rutscht öfter schön. Der Rucksack gibt dann noch den Rest. Zudem drückt das ganze Gewicht gegen die vorderen Zehen, das tut auf die Dauer weh.

Dann fand ich am Wegrand ein Stück Draht, aber diese Drähte die man auf den Baustellen zur Stabilisierung benutzt. Der wäre ganz gut für meinen Rucksack, dort wo die Stange bei mir fehlte. Es war aber leider 15 cm zu lang um in meinen Rucksack den Metalldraht komplett rein zustecken. Ich nahm es trotzdem mit, steckte es in die entsprechende Stelle rein, aber es guckt oben heraus, war halt zu lang.
Der Unterschied war aber schon zu merken.

Es ging also runter, zum Teil durch Buschpfade und kam in einem schönen netten Dorf, Namens Ano Pavilana an. Dort war nichts mit Tourismus.

Ich hatte Hunger, also suchte ich was wo ich essen kann. Jemand half mir dabei. In einer Art Taverne konnten die nur einen Salat machen, ich war einverstanden. Holte dort auch noch eine Flasche Wasser.
Der ältere Mann fragte mich, ob ich noch bisschen gebratenen Fisch (diese kleinen Fische, k. A. wie die heißen, die isst man aber komplett) haben möchte. Dachte, ach, er will die los werden. Das Foto ist ohne den Fisch.

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Über dem Kopf waren Weintrauben. Ja, er machte auch Wein selber. Also musste ich noch ein bisschen probieren. War aber wenig, wollte unterwegs keinen Alkohol trinken.
War alles sehr lecker. Leider 13 EUR kostete mich der Spaß. Er dachte wohl, ein Tourist, also hat er Geld. Ich hätte mit max. 8 EUR gerechnet.

Wie dem auch sei, ich darf nicht immer auf das Geld schauen, es ist Urlaub.

Von dem einen Dorf in ein Buschpfad, dann in das nächste Dorf Kato Pavliana

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Ich ging dann weiter runter Richtung dem Dorf Strongili. Ich marschierte einfach durch das Dorf, ok, eine 10 Min. Pause am Wegesrand habe ich gemacht und dann weiter.

Es ging wieder aufwärts, Dafnata liegt knapp über 300 m hoch. Auf dem Weg sah ich noch das (sorry für die ganzen Autofotos, aber ich mag die und es ist meine Seite)

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Der Weg rauf war ganz schlimm für mich, da ich einfach platt war und mein kleiner Zeh einfach nur weh tat. Zudem hatte ich noch kaum Wasser.
Ich lief und erschreckte eine Schlage beim Mahl. Das Essen ließ sie da.

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Ich lief weiter den steinigen Weg Richtung Dafnata. Es war heiß und felsig (ich muss noch erwähnen, dass diese 30 Grad – Hitze mir nichts ausmacht, dort fühle ich mich recht wohl, also das war nicht negativ gemeint). Meine Füße taten so weh, vor allem der kleine Zeh machte mir echt sorgen.

Dann erschreckte ich eine riesige Echse, ich sah nur den Schwanz hinten. Der war daumendick und ca. 20 cm lang. Ich vermute es war eine Smaragdeidechse, aber eine recht große.

Immer wieder erschreckte ich Schlangen. In Corfu gibt es noch die Sandviper. Es ist eine der gefährlichsten Schlangen in Europa. Wenn man nicht krank ist, stirbt man davon aber nicht, es sollte dennoch behandelt werden.
Das Tier ist nur 50 cm lang und ca. daumendick (meine ich). Es beißt nur wenn man es erschreckt (so wie ich die Schlangen und Echsen die ganze Zeit). Zudem beißt sie nur auf Knöchelhöhe.
Die Wunde soll man dann aufschlitzen und alles aussaugen und direkt ausspucken (nicht schlucken!).

Wie dem auch sei, ich lief und versuchte laut alle Schlangen schon von weitem zu erschrecken. Dann bewegte sich was plötzlich in der Mitte des Weges, der mit hohem Gras zugewachsen war und ich spürte was am Schuh. Dann verschwand eine Schlange im Gebüsch. Ich spürte was am Schuh, wahrscheinlich knallte vor Schreck die Schlange dagegen.

Ich lief weiter und hatte richtig Durst und kaum Wasser. Ich trank nie das komplette Wasser aus, ich ließ mir immer bisschen was drin. Im Notfall würde ich dann den letzten großen Schluck nehmen.
Dann endlich ein Dorf, das musste Komianata sein! Ein kleines Bergdorf wo sich selten Touristen verirren.
Wie oft in den Dörfern, ist im Zentrum ein Baum mit einer Bank drumherum. Dort saßen 3 Frauen und ich frage nach „Nero“ (Wasser) und ob es hier einen Minimarkt gibt. Eine Frau gab mir Wasser zum trinken, so viel ich wollte und sagte was von 1 km gerade aus. juhu!!!

Ich wollte nach Dafnata, weil man dort einen Herrn Namens Kostas Raris treffen kann, der Schlafmöglichkeiten hat und sich um den Corfu-Trail in der Umgebung kümmert.

Ich bedankte mich und lief weiter und sah plötzlich auf einer Tür einer Taverne das

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Ich lief direkt dort rein und fragte warum dort POLSKA hängt. Der Wirt meinte, seine Frau sein aus Polen. Wir unterhielten uns kurz und ich fragte ob ich Richtung Dafnata sei. Er sagte, ich sei schon in Dafnata. Oh, dann fragte ich nach dem Herren Kostas Raris. Er meinte, dass sei er. Wow! Ich fragte ob man hier schlafen kann. Klar, meinte er. Zelten und duschen sind kostenlos.
Also bestellte ich ein Bier, setzte mich hin und ruhte mich aus. Dann kam seine Frau, ich unterhielt mich mit ihr auf polnisch.
Hier bleibe ich 2 Tage. Hätte es das POLSKA nicht gegeben, wäre ich sicherlich weiter gelaufen.

Ich baute mein Zelt oben auf, duschte schön und war wieder glücklich 🙂

Ich aß noch Gyros (ja, das gibt es auch in Griechenland, habe ich gehört und es getestet) bei ihm. Saß am Abend mit den Dorfälteren draußen, war echt schön. Es kam noch ein Freund von ihm, ein Engländer, mit dem ich mich noch bis zum Ladenschluss unterhalten habe. Ich quälte mich mit meinem Englisch 2 – 3 Stunden durch.

Völlig erschöpft, gesättigt und dennoch glücklich ging ich zum Zelt und hörte den Mücken beim Summen zu…

Erkenntnis des Tages: kaputter Rucksack, Blasen am Fuß und Hexenschuss sind keine Helfer

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