Es geht nach Berlin Spandau wo ich eine Schlafmöglichkeit erhalten habe.
In der Nacht fing es an regnen. Hose verkehrt angezogen, raus gelaufen, Zelt windfest gemacht, wieder rein, schlafen. Wenn man erschöpft ist, mache ich das Zelt nur so weit fest, damit es steht. Das Problem ist dann, wenn es windiger wird. Der Regen war abzusehen, aber ich war zu optimistisch, selber Schuld eben.
Morgens gegen 7 Uhr aufstehen, Zelt packen und weg war ich. Wie so oft hatte ich Glück, direkt ein Bäcker, ab zum Frühstück. 2 Brötchen und ein Kakao.
Zum Essen setzte ich mich neben einen Herren mit dem ich direkt eine Unterhaltung angefangen habe. Er meinte dass das der einzige Bäcker in der ganzen Umgebung ist, die Leute kommen aus vielen anderen Dörfern hier an um dort Brot zu kaufen. Da hatte ich wohl Glück. Er erzählte mir auch, dass die Wende vieles kaputt gemacht. Viele sind abgehauen, die Städte hatten früher viele Betriebe und viele Menschen, aber wenn jemand gestorben ist, hat keiner weiter gemacht, viele sind auch in den Westen abgehauen. Er selber wollte 1973 in den Westen flüchten und wurde geschnappt. Er hatte Glück dass er nicht erschossen worden ist, meinte er. Er kam ins Gefängnis und ist dadurch heute schwer vermittelbar, was das Arbeiten angeht. Er zeigte mir noch einen Gast, der verwirrt in den Bäcker rein und später raus ging. Er meinte, er sei ein alter Freund von ihm, der nie vom Alkohol los kam, echt schade um ihn. Er selber ist seit über 10 Jahren trocken.
Naja, ich musste aber weiter.
Ich war erschöpft, mein Knie schmerzte immer noch, meine Finger immer noch taub. Ich wechselte oft meine Position, ließ Blut in die Arme fließen, fuhr freihändig, streckte mich usw., leider half nichts gegen die Taubheit.
Der Weg Richtung Spandau war nicht interessant, nicht viel erlebt, nur mit ein paar Leuten unterwegs bisschen unterhalten, wo ich nach dem Weg gefragt habe. Ich fuhr über Roskow und Ketzin. Dann über Neu Falkenrehde nach Berlin rein.
Ich musste nach Spandau, wo mir ein Kollege (danke Puejo!) eine Schlafmöglichkeit angeboten hat. Berlin Spandau liegt glücklicherweise weit im Westen und konnte so mit ohne Probleme dort hin gelangen, obwohl sich die Route bei Berlin zog.
In Berlin bin ich dann mit dem Kollegen mit dem Fahrrad noch durch halb Berlin gefahren, ich dachte ich schaffe das ohne Probleme. Allerdings hätte ich mich lieber ausruhen sollen. Meinem Knie tat das nicht gut. Das merkte ich allerdings erst am nächsten Tag.
Ich muss sagen, dass Berlin eine sehr fahrradfreundliche Stadt ist, hat mir gefallen. Sogar mit eigenen Ampeln und die Autofahrer achten auch auf die Fahrradfahrer. Allerdings heizen die Berliner auf ihren Fahrrädern durch die Stadt, meine Güte. Hat aber trotzdem viel Spaß gemacht!
Wir machten abends eine Route für mich fertig, es waren noch ca. 110 km. Ich wusste nicht ob ich das an einem Tag schaffen werde. Da trank ich auch mein erstes Bier!
Zwischen 22 und 23 Uhr ging ich auch schlafen. Es wartete der hoffentlich letzte Tag für mich.
Musik, Wasser und Essen waren wichtig. Die Karte war diesmal uninteressant. Sonst war die Strecke langweilig.
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