Meine eigentliche Route sollte sein, von Genthin bis Berlin, leider bin ich erst bei Magedeburg, ich versuche trotzdem heute nach Berlin zu kommen.
Sonnenaufgang, packen, Fahrrad prüfen und weiter geht es! Raus aus dem Campingplatz zu einer Tankstelle, frühstücken, endlich Geld abheben und Richtung Glindenberg, dann Heinrichsberg. Dort angekommen, fragte ich noch mal nach (ja, ich fand jemanden, überraschender Weise). Muss sagen, dass ich zum Glück gefragt habe. Der Mann sagte mir, dass ich hier nicht über die Elbe komme, wenn ich Richtung Niegripp will, muss ich nach Rogätz, dann mit der Fähre rüber. Das sind ca. 30 km Umweg. Bei über 30 Grad, mit einem Bein und überladen sind 30 km sehr viel. Aber Augen zu und durch, ändern kann ich es ja nicht mehr.



Die Fahrt bis dahin war langweilig, kaum Dörfer, nur Felder, bisschen rauf, bisschen runter. Die Zeit ging überraschend schnell um. Endlich in Rogätz! Ich bin zu vor noch nie mit einer Fähre gefahren.

Ich war total aufgeregt, als ich dann die Fähre vom Weiten sah, ich freute mich wie ein kleines Kind. Ich weiß nur nicht warum, da ist doch nichts dran.


Als ich drauf fuhr, kam ich mir bisschen wie einer meiner Lieblingsdokumentarfilmer Andreas Kieling vor 😀 der durch Deutschland an der ehem. Grenze durchwanderte. Da stand ich mit meinem Stohhut und meinem Fahrrad auf der Fähre. Bezahlte 1,50 EUR und wurde innerhalb von wenigen Minuten rüber gefahren.


Irgendwie fand ich es schade, dass es so schnell zu Ende ging, wie gesagt, wie ein kleines Kind freute ich mich. Mein Grinsen war wieder da.
Drüben angekommen ging es weiter, natürlich ohne Radweg. Nach einer längeren Fahrt und ein paar Dörfern kam ich irgendwie durchs Fragen und durch irgendwelche Radwege, an einen See. Aber Lust um zu pausieren hatte ich nicht, ich wollte nur noch weiter und weiter.
Ich fragte einen Herren wie es weiter zum Kanal geht und ob ich über den ohne Probleme nach Burg komme. Er bejahte meine Frage.
Es ist der selbe Kanal, auf dem ich zuvor bei Magdeburg gefahren bin, diesmal soll der befahrbar sein. Ich fuhr dann weiter mit einem Herren am Kanal entlang Richtung Burg. Er wohnt nämlich dort und musste auch dort entland.
Er erzählte mir was über die Stadt (die existiert schon seit über 1000 Jahren), wir fuhren noch weiter, er zeigte mir die Innenstadt ein wenig, sehr netter Mann. Ich konnte sehen, dass er das wirklich sehr gerne gemacht hat, wahrscheinlich weil ich so interessiert war.
Die Stadt einmal ansehen finde ich es interessant, aber länger dort bleiben würde ich nicht.
Raus aus Burg, erstmal was essen und weiter Richtung Genthin! Natürlich keine Fahrradwege und kaum Seitenstreifen. Ich kämpfte mich also durch, fuhr so schnell wie möglich mit einem Bein weiter (wie das mein rechtes Bein ausgehalten hat, ich weiß es nicht).
Es ist die B1, im Atlas steht was von „Straße der Romantik“. Bis Reesen habe ich nichts von Romantik gesehen, da ist wohl eine kauende Kuh beim Sonnenuntergang romantischer. Felder, Autos und ich. Aber inzwischen weiß ich, was an dieser Straße so interessant ist, es gibt viele schöne Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Straße. Beochbachtend wie die Seitenlienie mal schmutzig, mal sauber wurde kamen mir Gedanken wie „Warum haben wir Menschen Haare an den Beinen? Damit wir jede gelandete Bremse! merken.“.
Wasser war für mich sehr wichtig im Moment, genau wie die Musik und die Karte. Alles andere war mir egal. Die Strecke zwischen Hohenseeden und Genthin zog sich unheimlich. Ich habe selten so gerade Strecken gesehen, das machte mich immer mehr fertig, da ich Probleme hatte mir kleine Ziele zu setzten, ich kämpfe immer mehr. Aber eins muss ich zugeben, es gibt hier viel Wald, Wald links, Wald rechts, die Landstraße. Trotzdem sehe ich keine Romantik mit den LKWs.
In Brandenbrug angekommen, habe ich mich mal wieder verfahren. Ich hasse Städte, ich verfahre mich in jeder Stadt, auch wenn die eine Straße haben sollte, ich würde sicherlich falsch abbiegen. Also immer Städte vermeiden! Zudem ist das Unfallrisiko größer (Erfahrung).
Allmählich war ich wieder total fertig und wollte nur noch Ruhe habe, Städte sind zu stressig. Ich fuhr nämlich schön durch die Innenstadt hin und her und wurde auch falsch geleitet, von mehreren Personen. Aber nur weil ich wie ein Straßenmensch aussah oder weil die Leute es nicht gewusst haben? Wie dem auch sei. Raus aus der Stadt Richtung Klein Kreuz. Ich wollte einen kleinen Campingplatz suchen oder ab in den Wald. Ich hätte an der Straße der Romantik schlafen können, da war viel Wald.
In Klein Kreuz fand ich tatsächlich einen Campingplatz. Hier gibt es keinen Imbiss, egal, Zelt aufbauen, ausruhen, duschen. Die nette Frau vom Campingplatz hat mir was zu Essen gemacht (3 EUR), Schnitte Brot, Radieschen, Tomaten, Würstchen, etc., fand ich Klasse!!! Gegen 21:30 Uhr mein Fahrrad prüfen und schlafen gehen. Aber bevor ich Schlafen gehen sollte, naja, als Mann geht man ungerne alleine ins Bett, ich hatte also Besuch, siehe Foto

Keine Ahnung wer die waren, aber nein, es waren keine Zecken, die waren viel zu klein. Ich habe ca. 30 Stück davon rausgeschmissen. Danach schlief ich wie ein Baby.
Die Fahrt war wieder hart, vorallem vor Genthin diese laaaaange Strecke, dann noch Brandenburg, oh man. Ich merke, dass ich die 100 km am Tag nicht schaffen kann, mit einem Bein ist es auch schwierig. Ich lag jetzt weit hinter meiner Route zurück. Berlin habe ich nicht geschafft, aber morgen, weit ist es nicht mehr. Wasser, Musik, Karte und Essen waren mir heute sehr wichtig. Musik, wie immer wegen der Psychie, der Rest ist logisch denke ich. Aber ich habe es fast geschafft. Man muss ich auch mal über das Erreichte freuen können.
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